Jänner und Februar 2003:
- 03.01.03: Bierstindl, Innsbruck
Heute waren wir wieder im Bierstindl (neuerdings wird der Besucher durch Schilder, auf denen Beerstindl steht, verwirrt) zu Gast, an diesem Tag war es wahrscheinlich das siebente bis neunte Mal. Und weil dies das erste Konzert war, bei dem wir unsere dritte CD auch tasächlich dabei hatten, könnte man sagen, es war eine CD-Präsentation. Wir wissen nicht, ob das der Anlass war, doch hat man uns dringlichst geraten, eine Pause einzufügen, für uns natürlich eine beängstigende Herausforderung. Das führt uns zu unserem alten Ablauf- und Dramaturgie-Problem, das unsere Karriere begleitet wie eine ekelerregende Krankheit. Das ist nämlich so: Wir haben überhaupt kein Konzept. Am Anfang war das auch für uns noch ein Makel, der uns schwer verunsichert hat. Im Lauf der Jahre haben wir uns dann aber daran gewöhnt, und so erscheint es nunmehr hoffentlich wenig verwunderlich, dass wenn wir uns von diesen Bahnen entfernen müssen, allein der Gedanke an einen Plan (in Form einer Pause) uns total aus dem Konzept bringt, obwohl wir ja fast keines haben, aber wahrscheinlich haben wir genau das zu unserem Konzept erklärt. Alles klar? Ausserdem haben wir jetzt schon mehr als 30 Lieder zur Auswahl, so dass wir nicht wissen, wann wir mit dem Konzert aufhören sollen, manchmal beschweren sich nämlich auch Leute, dass es ihnen zu lange gedauert hat. Dieser Punkt ergab dann letzten Endes den Ausschlag eine Pause anzukündigen, obschon so eine Pause ein so ein Konzert objektiv betrachtet eher länger als kürzer macht. Andererseits trägt so eine Pause zur Entspannung der durch das lange Stehen überbeanspruchten Rücken- und Nackenmuskulatur bei, sie ermöglicht aber auch das Lulu-Gehen ohne etwas versämen zu müssen, ausserdem kann sie auch in sozialer Hinsicht Gutes tun, weil sich das Publikum vermischt, und weil vielleicht erst dann zwei füreinander bestimmte Menschen sich sehen, riechen oder spüren können. Die Pausenzeit wurde übrigens genützt, um wieder den rätselhaften Schispringer-Film zu zeigen, der am Berg Isel gedreht wurde. Unser Auftritt war nicht so toll. Das Publikum war aber sehr höflich. Also unterm Strich war es für uns auf jeden Fall lustiger, in Innsbruck Lieder zu spielen, als daheimzusitzen und Starmania zu schauen. Überdies haben wir eine Gaststätte kennengelernt, wo man sich selbst um drei Uhr früh noch auf hohem Niveau den Bauch vollschlagen kann. Nur eins noch: Die Speisewagen-Preisgestaltung dieses Schweizer Zugs, der um 13 Uhr 30 aus Innsbruck losfährt, wird eines Tages noch unseren finanziellen Ruin herbeiführen. Das Hinfahren mit unserem Plattenboss C. Moser war lustiger. Danke V.A.K.U.U.M..
- 24.01.03: Planet Music, Wien
Früher gab es in Wien das Rockhaus, das gibt es jetzt nicht mehr, jetzt gibt es das Planet Music. Und das seit vier Jahren, da besteht natürlich Grund zum Feiern. Was für ein glücklicher Zufall, dass just zu dieser Zeit auch Schönheitsfehler Geburtstag feiern und die sogar den zehnten! Der Überhammer kommt aber jetzt: Wir durften genau an diesem Ort an dem Tag auch auftreten. Aber jetzt, halten Sie sich fest, kommt der Mega-Knaller: Schönheitsfehler feierten mit einem bunten Feuerwerk der verschiedensten Musikkollegen wie den Herrn Naca7, 3 Feet Smaller oder Michi von Heinz. Und sie werden Bauklötze staunen, wenn wir ihnen sagen, dass es Essen fr kein Geld gab. Und noch was: Als erste Band des Abends traten Yellow Page auf, die letzten Sommer auf der Bühne des Wiener Donauinselfestes gefeiert wurden, auf der wir Minuten später auftraten, super Zufall, gelt? Aber zurück zu unserem Arbeitsalltag: Der Satz den wir an diesem Abend am öftesten hörten, war Heast, deaf i amoi eicha Klo benutzen?. Als berühmte Showstars geniessen wir nämlich einige Privilegien, zum Beispiel haben wir beide einen Backstageraum zur Verfügung, der einen über einen Umzug nachdenken lässt, so gross und annehmlich ist der, und er hat einen eigenen Sanitärtrakt, den haben dort nicht alle Backstageräume. Es bestehen auch die Möglichkeiten, Jasminteebäder zu nehmen oder einen lauwarmen Himbeersafteinlauf zu genießen. Der Raum war offensichtlich zu gross, als dass wir das Bier hätten finden können. Vor unserem Auftritt, zuletzt als Yellow Page spielten, waren wir nervös. Weil so ein zehnter Geburtstag von Schönheitsfehler nicht so oft passiert, und es deswegen schon eine ziemliche Ehre ist aktiv daran teilnehmen zu dürfen. Ausserdem wussten wir auch nicht genau, wie wir zwischen hip-hop, rock und rap ankommen wrden, mit unserem dingsdaeben. Also haben wir das erste Lied gleich viel schneller gespielt, überhaupt scheinen wir uns gedacht zu haben, heute eher schnellere oder rockigere Lieder spielen zu müssen. Wir hatten unsere Liederauswahl auch radikal eingeschränkt, indem der Christoph einfach nur die Textzettel für elf Lieder mitgenommen hat, aus denen wurden dann welche gezogen. Deswegen sind wir uns die ganze Zeit auf der Bühne so unflexibel vorgekommen, wir konnten auf Zurufe aus dem Publikum gar nicht reagieren, wir hatten ja nur elf Textzettel dabei. Trotzdem haben zumindest einige Leute gelacht. Obwohl, eigentlich könnte es auch an unserer Unflexibilität und damit verbundenen Verwirrung gelegen haben, dass die Leute gelacht haben. Wir hatten auch starken Schweißfluß, was ja ebenfalls lustig aussehen kann. Jedenfalls war der Abend schon super, zum Beispiel weil er nach unserem Auftritt noch lang nicht vorbei war. Wir sind dort im Backstageraum gesessen und haben zu verschiedenen Zeitpunkten verschiedene Leute ein Bisschen kennengelernt. Oder wir sind hinausgegangen und haben uns die fette Schönheitsfehler-Show angeschaut. Als wir einmal backstage waren, sahen wir 3 Feet Smaller in ihrem Bühnengewand und beschlossen, dass wir gleich wieder rausmussten um uns das auch anzusehen. Ausserdem war in der Halle auch gut mit-Leuten-reden, von der dort herrschenden Lautstärke einmal abgesehen und von unseren unterhaltungstechnischen Mängeln. Eins muss jedenfalls erwähnt werden: Der Hoffmann war da aber wir haben ihn nicht gesehen. Und was der starke Mann mit der blonden Frau auf unserer Toilette gemacht hat, haben wir auch nicht erfahren. Als der Uli, unser aller Chef und Betreuer, es dann irgendwann schaffte, auch die rauszuhauen, die sich schon vor Stunden verabschiedet hatten, gingen wir mit ins Shelter. Das war dann doch nicht so schlimm, wie wir befürchteten, als wir beschlossen, uns dazu zu überwinden. So ein bisschen Getränke trinken, so ein bisschen Musik hören, so ein bisschen mit Leuten reden, und so, das ist ja nicht so arg. Nachher wurden wir für unsere Gesellschaftstrainingseinheit mit einer gar nicht so schlechten Käsekrainer vom angeblich schlechtesten Würstelstand Wiens belohnt.
Fotos von diesem Abend gibt es hier.
- 07.02.03: Metro/Traunstein
Das war ein höchst freudenspendender Tag heute. Mit ihm startete unsere Tournee, die Wintersporttournee 2003, mit Petsch Moser. Und weil wir schon einmal mit einer anderen Band, nämlich mit Heinz, unterwegs waren, wissen wir, dass das alles in allem doch recht viel Spass macht. Deswegen haben wir uns schon bei Beginn unserer Fahrt nach Traunstein gefreut. Da haben wir uns mit dem Bernd beim Uli getroffen und später den Michi abgeholt. Bei der Autobahnraststätte St. Pölten haben wir uns mit Andi, Lukas, Piotr und Bernhard getroffen und als wir in Traunstein ankamen, war dann auch noch der Christian da, das waren dann alle. Nachdem wir uns für nicht allzu lange Zeit im Metro-Club umgeschaut hatten, gingen wir gleich einmal in den sogenannten Backstage-Raum. Dort staunten wir erheblich, als wir die Wand des Zimmers sahen, die voll und ganz von einer bunten Sortenauswahl mehr oder weniger alkoholhältiger Getränke verdeckt. Noch nie eine dermaßen verdeckte Wand gesehen! So was von verdeckt, aber echt! Ziemlich riskante Sache eigentlich, wenn man das Rock´n´Roll-Business kennt. Wir mussten aber eh nichts stehlen, weil wir uns von den Bars was holen durften. Dort draussen im Lokal waren bald ziemlich viele Leute, und im Lauf des Abends wurden es noch mehr, glauben wir jedenfalls. Die meisten waren ziemlich jung, manche waren aber auch recht fesch. Kurz vor dem Auftritt war der Lollo weniger nervös als der Christoph, dem war schlecht auch noch, wahrscheinlich hätte er den Ramazotti schon früher trinken sollen. Das Publikum war den ganzen Abend sehr gut aufgelegt und auch an sozialen Kontakten nicht uninteressiert, auch während unseres Auftritts haben die Leute sich miteinander unterhalten, aber wir sind eh schon langjährig international erfahrene Schispringerliedersänger und wissen, "the schispringerlieder-singing must go on". Anyway; wir denken, dass es den Bayern gefallen hat. Man war ja auch sehr nett zu uns. Jedenfalls hoffen wir, die Vorfreude auf Petsch Moser´s Auftritt mehr gesteigert denn geschmälert zu haben. Die haben dann auch sehr gerockt, wie man in unseren Kreisen sagt, was vom Publikum durch unterschiedliche Freudenbekundungen honoriert wurde. Die Mädchen in den vorderen Reihen haben auch so ein bisschen verliebt geschaut, ist aber auch kein Wunder, sind die vier doch sehr hübsche Menschen und machen Musik, die zu Herzen geht. Die können ja sogar verschiedene Instrumente spielen, zum Beispiel Mundharmonika und Klavier. Ausserdem haben Petsch Moser noch jenen ansteckend schüchternen Charme junger neugieriger Künstler, den alte Hasen wie wir schon lange verloren haben. Auf jeden Fall haben auch wir uns köstlich amüsiert, wir haben der Band zugesehen und sind zur Cocktailbar gegangen und haben uns unterhalten und haben festgestellt, dass die Laune gut war. Auch nachdem das Konzert schon vorbei war. Das ist sehr angenehm für den auftretenden Künstler, weil er dann auch was von der Party hat. Wir sind dann alle auch noch recht lange dort geblieben, eigentlich so lange, bis wir rausgeschmissen wurden. Obwohl die Stimmung noch immer Spitze war, sind wir dann mit dem Taxi nach Haus, also zur Pension, gefahren. Das war auch noch ein Spass. So mit viel reden und Schmäh führen. Das war aber auch eine sehr lustige und geduldige Frau Taxifahrerin, und sie steuerte uns sicher durch dichtes Schneegestöber nach Hause, und für kurze Zeit steppte selbst dort noch der Bär. Dann wurde der Bär müde, wälzte noch einmal seinen großen behaarten Rücken im rauhen Blätterbette und schlief dann unter gewaltigem Schnarchen den Schlaf der Gerechten.
- Sa 08.02.03: Rockhouse, Salzburg
Der Tag begann sehr gesellig. Als stolze Österreicher haben wir uns alle vorm bayrischen Fernsehgerät versammelt um unseren Sieg, unser Gold live mitzuerleben. Was einige von uns aber auch ziemlich fad fanden. Dann hieß es Abschied nehmen von der ausgesprochen netten Pension, deren Namen wir wie immer gleich wieder vergessen hatten, und wir fuhren alle nach Salzburg. Der eine Teil machte sich direkt auf den Weg zum Rockhouse, wir anderen lernten das Strassennetz Salzburgs noch ein wenig kennen. Nach einiger Zeit begannen Bernhard, Piotr, Bernd und wir Lieder zu singen, mit Gitarre dazu (wir waren nämlich im Petsch-Moser-Tour-Leihbus unterwegs, da hat man Platz für Spompanadeln). Das war sehr unterhaltsam, wir mussten nur ab und zu Passanten nach dem Weg fragen und Straßenschilder lesen, hatten dazwischen aber Zeit für das Beatles-Gesamtwerk und ein paar andere Sachen. Leider mussten wir, wie wir erst später feststellen sollten, die Kurzweil mit heiserer Stimme bezahlen. Trotzdem bedeutet so ein wenig Ausgelassenheit eine willkommene Abwechslung zu diesem grausamen Zeitraum, der einen vom eigenen Auftritt und der dann eintretenden Entspannung trennt. Im Rockhouse angekommen, haben wir erst mal gewartet, aber eh nicht so lang, wegen unserer kleinen Spritztour. Dann liessen wir den Sound checken, und dann durften wir wieder einmal erfahren, warum jeder, der einmal im Rockhouse aufgetreten ist, so gerne wiederkommt: Das Abendessen. Im Rockhouse macht eine nette Dame jedesmal ein Menü mit Suppe, Hauptspeise, Salat und Nachtisch. Jedesmal was anderes und jedesmal sehr gut. Aber echt! Heute hatten Petsch Moser die Aufgabe, das Publikum "heiss zu machen". Das wollten wir uns anschauen, aber das Fernsehen wollte ein Interview mit uns machen, so haben wir einiges verpasst, doch was tut man nicht alles für den Ruhm. Als wir wieder rauskamen, waren Petch Moser gerade schwer dabei, das Publikum noch heisser zu machen, als es vorher schon war. Als Backstage-Autorisierter kann man so etwas im Rockhouse aus einer sehr vorteilhaften Position beobachten. Man sieht aus ungefähr drei Metern direkt auf die Bühne und den vorderen Publikumsraum. Das kommt erstens voll tauge daher, und man kann ausserdem den Musikern nach jedem Lied viel effektiver zujubeln, als es dem gemeinen Zuschauervolke gestattet ist. Dann waren wir dran. Heute hatte der Lollo die Rolle des Nervösen und der Christoph war locker und gelöst. Irgendwie scheint es so, als ob wir uns an diesem Abend von der beschwingten Stimmung, die die Pemos verbreitet hatten, anstecken liessen. Ein bisschen konfus waren wir halt, aber das ist ja oft so. Auch war den Christoph seine Stimme ganz schön angekratzt, sodass er beim hoch singen nur mehr gekrächzt hat. Doch eigentlich waren wir verhältnismäßig gut. Die Leute haben auch Spass gehabt. Viele haben auch mitgesungen oder sich auf andere Weise aktiv beteiligt. An diesem Tag ist es dem Uli gar nicht gut gegangen, weil er krank war, und so ging er schon früh ins Hotel. Deswegen hat der Michi diesmal die Rolle des Chefs übernommen, der muss uns rechtzeitig darauf aufmerksam machen, wann wir zum Ende unseres Auftritts kommen müssen. Selbstverständlich besteht die Arbeit unseres Chefs nicht nur im auf-die-Uhr-schaun, aber den Rest hat der Uli erledigt, bevor er zu krank zum Chef-sein wurde. War jedenfalls sehr nett. Danke, Salzburger Konzertpublikum. Nach uns kamen dann Nova International dran, die hätten eigentlich als erste spielen sollen, waren wegen dem vielen Schnee aber ein paar Stunden verspätet. Sechs Stunden von München nach Salzburg. Müssen Sie sich mal vorstellen! Die Verschiebung hat aber eh nichts ausgemacht, die Zuschauer haben sich weiterhin gut unterhalten. Wir übrigens genauso. Nachdem die Bühne für diesen Abend endgültig verwaist war, sind wir wieder zur Bar gegangen, weil wir so Gutscheine bekommen haben. Vom Michi. Der hat sie, glauben wir, vom Wolf gekriegt. Dort am Tresen war´s auch noch richtig lustig. Irgendwie ist es aufregend, sich mit Menschen zu unterhalten, die auch gerade auf der Bühne gestanden sind, vielleicht weil sie dieselbe Euphorie verspüren. Auf jeden Fall waren wir dann noch glücklicher, als um drei die obere Bar aufmachte, erstens, weil die untere zusperrte, zweitens, weil´s an der oberen Bar eine hübsche Kellnerin und Speisen gab. Chili con Carne lautete unsere Wahl. Beschweren müssen wir uns noch über das Hotelzimmer: Das Toilettpapier war nicht gefaltet! Sonst war der Start der Wintersport-Tour 2003 aber sehr schön. Fotos vom Wochenende (© Bernd Beudel, Lollo Pichler):
Hier gibt es noch mehr und bessere Fotos.
- Mi, 12.02.03: B72, Wien
Jetzt, da wir vor dem winzigen Computer-Monitor sitzen und diesen Tagebucheintrag verfassen wollen, fällt es uns schwer, uns an diesen Abend zu erinnern, weil´s schon ein Zeitel her ist. Also schreiben wir einfach das, was uns einfällt, unabhängig von der chronologischen Abfolge. Bitte um Entschuldigung, wenn uns wichtige Details entfallen. Als erstes einmal war der Uli, unser Chef, heute nicht dabei. Du sagst es, und deswegen war es auch der Bernd, der uns half, zur Bühne zu gelangen. So ist es, und erwähnen könnte man auch, dass wir, seit vor ca einem Jahr das Armband von Lollos Uhr eingerissen ist, nie wissen, wie spät es ist und ob wir schon aufhören sollen mit dem Konzert-Geben (auch eine Chef-Aufgabe seitdem), und wir haben irgendwann gerufen "Wie lange spielen wir denn schon?" und jemand, nämlich der Bernhard, hat gerufen "10 Minuten", hat aber gar nicht gestimmt. Die offizielle Zeitansage gegen Ende des Gigs übernahm dann der Michi. Stimmt gar nicht, Christoph, da vertauscht Du jetzt was. Ok, ich beuge mein Haupt in Demut, aber wenn man schon so lang im Business ist, können einem solche Fehler passieren. Das kenn ich, Herr Kollege, Schwamm drüber! Danke sehr. Nun, was war denn noch? Viele Leute waren schon, gell? Ja, nett von ihnen. Das Konzert hat erst recht spät angefangen, so um halb, dreiviertel elf, da hat sich dann noch später jemand darüber beschwert. Ah ja, ich erinnere mich. Mhm. Tja. Und ist dir aufgefallen, dass viele unsere älteren Nummern offensichtlich gar nicht gekannt haben? Nein. Doch, doch. Nein, aufgefallen ist mir das bei einem anderen Konzert, nämlich im Rockhouse zwei Wochen vorher. Glaub ich. Vielleicht hab' ich da ja wieder etwas verwechselt. Beim Soundcheck hat uns der Hannes fotografiert, der hatte einen Strickpullover mit Betty Boo drauf an. Genau. Und der Christoph hat ein Geschenk bekommen. Was denn? Ein Erste Hilfe Paket. Toll. Ich glaube, dass viele Leute sich während des Konzerts Lieder gewünscht haben, durch lautes Zurufen. Kann gut sein. Aber wir spielen die dann auch nur, wenn wir gerade wollen; zwingen lassen wir uns nämlich nicht. Sonst fällt uns wahrscheinlich nichts mehr ein. Ausser, dass der Barkeeper nach dem Konzert einen Getränkegutschein für die Krügln, die man uns auf die Bühne reichte, wollte. Und wir Schlaumeier hatten gedacht, die bekämen wir so. Tja, so kanns laufen.
Fotos dazu gibt es hier.
- 15.02.03: Jesters, Obergrafendorf bei St. Pölten
Gleich einmal vorweg: So richtig Rock´n´Roll war das nicht. Wegfahren von Zuhause zu einem Konzert, dort sich die Seele aus dem Leib rocken, nachher Abfeiern bis der Arzt kommt, aber in derselben Nacht wieder zurückfahren müssen, das geht so nicht wirklich. Wir wissen ja nicht, ob du verstehst, lieber Leser, aber da ist den ganzen Abend über so ein Gefühl der Wehmut, so wie wenn man nach Kreta fliegt und bei Sonnenuntergang wieder zurück. Aber so schlimm war´s jetzt eh nicht. Nur halt nicht mehr so jugendlagerlustig wie am letzten Wintersport-Tour-Wochenende. Aber wir wollen nicht länger mieselsüchtig sein, denn es war ja trotzdem ein sehr schöner Abend. Wir also in den Petsch-Moser-Tourbus, ab über die Autobahn, Knoten St. Pölten Richtung Mariazell, über die Landstraße durch Obergrafendorf, nachher links wieder rein, Auto parken, ins Jesters rein. Dann warten. Und frieren. Und hungern. Dann, als uns das sogenannte Catering (= Nahrung zur Wahrung der Künstlerlaune) hingestellt wird, traut sich erst keiner zu essen, weil Käse und Wurst so schön gefächert liegen. Der Christoph hat auf die richtige Mahlzeit, die geliefert wurde, gewartet. Die war dann aber richtig grauslich, meinte jedenfalls der Christoph, die anderen haben´s gar nicht so schlecht gefunden, was wiederum den Christoph erstaunt hat. Diesmal hatten Petsch Moser ihren Plattenboss, den Herrn Brauneis, dabei. Der hat für seine Band dann eine Las-Vegas-taugliche Ansage gemacht. Ausserdem hat er eine Leidenschaft für Marquis de Sade. Petsch Moser haben den durchwegs sehr jungen und netten Leuten, die da waren, eine tüchtige Portion Rock´n´Roll verabreicht. Wir haben dann Schispringerlieder gespielt. Jedenfalls haben wir sowohl vor, aber besonders nach den Auftritten, gewutzelt und viel Freude daran empfunden. Wir haben die Kerstin getroffen und den Peter und den Paul, nur die Mary nicht. Zu fortgeschrittener Stunde haben sich dann alle ganz doll amüsiert, wir glauben, das hat den Andreas nicht so gefreut, dem war nicht so gut, und er war sehr müde. Ein junger Mann hat uns angesprochen und wollte anregen, dass wir zwischen den Liedern nicht so viel reden sollen, weil man das oft schlecht versteht und weil´s nicht so lustig ist. Wir könnten jetzt erklären, wie es zu dieser Unart gekommen ist, aber wir denken, wir haben das schon einmal gemacht. Vermutlich sogar viel, viel öfter. So standen wir also an der Bar und sahen der Kuh beim fliegen zu, da tat man uns kund, dass nunmehr die Zeit des Aufbrechens gekommen ward. Also wir wieder ab in den Bus, über die Landstraße die ganze Chose wieder retour, Autobahn, zack, Proberaum, Zeug raus, Mietauto zurückbringen, Taxi aufhalten, und mit einem vollkommen durchgedrehten Taxifahrer in atemberaubendem Tempo heim. Nachtrag: Der Tonmeister hat uns ein Feuerzeug geschenkt wo Jesters draufsteht - danke.
|