Tagebuch - Christoph & Lollo

April bis Mai 2001:

  • 25.4.2001: Wuk, Wien
    Als wir ins Wuk kamen, war es acht Uhr abends. Wir haben dann gleich einen sogenannten Soundcheck gemacht. Das geht so: Wir setzen bzw. stellen uns auf die Bühne und spielen irgendein Lied, auf das wir uns vorher oft langwierig einigen müssen. Irgendwann sagt der Mann vom Ton dann immer: Reicht schon.
    In der Folge wurde die Zeit vor dem Auftreten ziemlich stressreich, zumindest für unsere Verhältnisse. Weil schließlich hatten wir zu dem Zeitpunkt noch keine Ahnung, was unsere Präsentatoren Stermann und Grissemann an diesem Abend machen würden. Wir haben uns dann schließlich darauf geeinigt, eine Pause zu machen, nach der die Salonisten die Leute vom Nach-Hause-gehen abhalten sollten. So war´s dann auch: Erst, eingeleitet von Ster- und Grissemann, ungefähr eine Stunde lang Schispringerlieder inklusive kleiner Unterbrechungen, weil wir wieder einmal sehr unkonzentriert und ein bißchen nervös waren, dann Pause, dann die tieftraurigen Tagebücher von Hansjörg Jäkle, gleichermaßen hinreißend gelesen von Herrn Grissemann und am Klavier begleitet von Herrn Stermann, und dann noch ganz viele Schispringerlieder. Und weil wir uns immer denken, daß die Leute für ihr Eintrittsgeld, in diesem Fall viel zu viel für uns, das ganze Repertoire verdienen, haben wir alle Lieder gespielt, was, wie sich dann herausgestellt hat, ein Fehler war. In Wirklichkeit wäre es vielleicht besser gewesen, früher aufzuhören, aber sowas wissen wir nie, wie kennen uns ja nicht aus. Obwohl wir aus eigener leidvoller Erfahrung wissen müssten, wie anstrengend und eigentlich auch langweilig Konzerte sind, wie sehr einem die Beine wehtun, einen Hunger kriegt man, müde wird man,... jedenfalls war es ziemlich spät, als wir die Bühne verließen, und es wollte dann niemand mehr was hören, dabei hatten wir uns ausgerechnet heute etwas für eine Zugabe überlegt, nämlich Tornero von I Santo California . Schade. Auch der große Plattenboss aus Deutschland, der uns einmal live sehen wollte, verließ erschüttert das Gelände. Aber eigentlich waren wieder einmal alle Leute unglaublich nett zu uns, es hat uns niemand ausgebuht oder so, und langsam fragen wir uns schon, warum das nie passiert...


  • 5.5.2001: EKH, Wien
    Heute waren wir so eine Art Überraschungsgast bei einem Fest im Ernst-Kirchweger-Haus in Wien. Das haben die Leute von dort veranstaltet, um zu zeigen, daß das EKH nicht nur ein Übungsplatz für ausufernde Polizeieinsätze ist, sondern auch ein Lokal und Veranstaltungsort. Ja, was sollen wir groß erzählen... wir sind hingekommen, haben was getrunken, gewutzelt, gewartet, bis die erste Punkrockband fertig war, sind auf die Bühne gegangen, haben ein paar Lieder gespielt, uns über den guten Sound und die freundlichen, gut riechenden Menschen gefreut, und am Schluß haben wir dann Tornero gespielt. Das war eine Katastrophe. Aber unterm Strich ein sehr netter Abend. Nach uns waren dann noch zwei andere Punkrockbands.


  • 9.5.2001: Amadeus-Award, Wien
    Heute war die Verleihung der Amadeus Awards im ORF-Zentrum Wien. Wir waren da nominiert, in der Kategorie FM4 Alternative Act . Wir haben aber eh nicht gewonnen, sondern die Waxolutionists. Ansonsten war das so: Erst hat man was trinken dürfen. Dann haben alle in das große Studio müssen, wo das aufgenommen worden ist. Dort sind wir dann cirka 10 Stunden lang gesessen, es war sehr heiß und mit der Zeit dann auch ziemlich fad. DJ Ötzi hat gesungen, die Sugarbabes auch, es gab einen Nachruf auf Günter Brödl und standing ovations für Joe Zawinul, Hubert von Goisern hat irgendwas ORF-Kritisches gesagt, wofür er dann noch den ganzen Abend gelobt wurde und Dagmar Koller war ein bißchen aufgekratzt. Als das ganze vorbei war, haben sich alle über´s Buffet hergemacht. Das war ja auch sehr gut. Und dann haben sich halt alle unterhalten. Da haben wir dann festgestellt, daß sich die berühmten Menschen scheinbar alle kennen. Dirk Stermann hat uns den väterlichen Rat gegeben, die Gelegenheit zu nützen und Kontakte mit wichtigen Leuten zu knüpfen, aber dazu sind wir zu schüchtern. Blöd von uns, wahrscheinlich, weil wir da wohl nie wieder hingehen dürfen, aber was soll´s - der Abend war auch so recht unterhaltsam.


  • 15.5.2001: Campus Brigittenau, Wien
    Campus Brigittenau . Ja, was sollen wir sagen... eigentlich war´s ja wie immer. Wir am Rande des Abgrunds, und das Publikum tolerant, mitleidig und gut. Tornero haben wir diesmal ein wenig besser gemacht. Lustig war vielleicht, daß der Christoph bei Breitchev wieder einen Lachanfall gehabt hat... ansonsten bleibt uns ja eigentlich nichts, außer um Entschuldigung zu bitten. Wir versuchen es immer wieder, dieses Auftritte-geben, und ebenso scheitern wir immer wieder.
    Fotos gibt es (vielleicht) hier.

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