April bis Mai 2002:
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04.04.2002: Stadtsaal, Spittal an der Drau
Heute waren wir in Spittal an der Drau. Dort fand im Stadtsaal eine
Filmpremiere statt. Zwei Herren namens Michael und Christoph hatten
nämlich einen Film namens Strangers In Your Brain gedreht,
eine Art Jugendkomödie, und wir zwei waren eingeladen, am Ende
der Premierenfeier ein paar Lieder vorzutragen. Die beiden Regisseure
haben das ganze groß aufgezogen und wirklich gut organisiert,
so daß der Stadtsaal zum Bersten voll war. Auch dem Bürgermeister,
der neben Christoph und Michael eine kurze Rede hielt, war deutlich
anzumerken, daß er mit dem Verlauf des Abends zufrieden war. Es
handelte sich übrigens um den Bürgermeister, der vor einiger
Zeit für Aufregung gesorgt hat, weil er eine Art Kopfgeld auf Drogendealer
ausschreiben wollte. Das war auch der eigentliche Anlaß, so hatte
es zumindest den Anschein, für das Entstehen des Films: Die
Oberkärntner Jugend kann auch noch etwas anderes als Drogennehmen!
Der Bürgermeister hatte im Film übrigens eine Rolle
als Alkoholiker. Aber auch weniger wichtige Menschen spielten mit, man
könnte annehmen, die gesamte Kärntner Jugend sei im Projekt
involviert gewesen. Wie auch immer: Nach dem Film (der begeistert akklamiert
wurde), trat die Band Alle Tiere dieser Welt auf
und spielte Rockmusik. Und danach dann wir. Es war ein eher ruhiges
Konzert (bis auf unser Geschrei bei Fidjestoel). Die Leute
waren sehr geduldig und freundlich, obwohl wir hauptsächlich Blödsinn
gemacht haben. Aber uns hat´s Spaß gemacht.
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11.04.2002: CultureXClub, Nitzing
Im
CultureXClub
in Nitzing bei Tulln haben sie einen regelmäßig stattfindenden Club
namens Kultur-Pub eingeführt. Wir waren zwar schon einmal in dem Gasthof
zum Römischen Meilenstein, wo sich der CultureXClub befindet, das
Kultur-Pub hat es damals allerdings noch nicht gegeben. Diesmal war
Eröffnung, und wir sind aufgetreten, nachdem der Milan kurz gelesen hatte.
Es ging um Gott und seine Arbeit. Bei der Lesung jetzt, nicht bei uns. Peinlich
war uns vorher noch, daß die Leute vom Haus extra einen Tontechniker
herankarren haben lassen, den wir dann, wie das halt so ist, nur 10 Minuten
beschäftigt haben. Soundcheckmäßig. Bei unseren
"Konzerten", also unserer künstlerischen Leistung, ist uns ja
mittlerweile kaum noch etwas peinlich. Unser Auftritt war dann
überraschenderweise doch nicht so heiß wie wir uns das erwartet
hatten, zumindest nicht so heiß wie beim letzten mal hier. Da war´s
nämlich sehr heiß, weil wir da Vorband für die
Rock´n´Roll-Band Heinz waren. Diesmal war´s aber ganz
unrocknrollig, alle sind cool herumgesessen, deswegen mußten wir nicht
gar so schwitzen. Wir haben also so herumgedudelt und dann aufhören
müssen, weil wir aufs Klo gemußt haben. Ein paar Fremdkompositionen
haben wir lässig dazwischengestreut, und ein paar flapsige Gespräche
haben wir geführt. Nachher haben wir Darts gespielt und gewuzelt, sowohl
außerhalb als auch im Backstageraum. Die Leute waren sehr freundlich zu uns,
Essen und Trinken waren gut - was sollen wir schreiben? Antworten an ORF 1136
Wien, Kennwort Kasperlpost.
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25.04.2002: Alte Ambulanz, Wien
Alte Ambulanz,
Wien. Die ÖH
hat uns eingeladen, beim sogenannten Zusy
am Abend ein paar Lieder zu singen. Und es war ein einfach superer Abend.
Glauben wir zumindest. Was sonst noch passiert sein könnte, wissen wir
nicht mehr. Tut uns leid.
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07.05.2002: Audimax, Wien
Der Grund, warum wir an jenem Abend hier auftreten durften, war,
daß
Josef Hader
auf seinen Sohn aufpassen musste. Weil die
ÖH
streikt nämlich und hält das Audimax der
Uni Wien
besetzt, als Protestbüro. Ein bißchen protestiert haben dann auch
zwei Mädchen auf der Bühne: Die eine Alice, die Organisatorin, die
andere, Irene, die ÖH-Vorsitzende. Josef Hader und wir haben geredet,
gespielt und gesungen: erst er, dann wir. Es war sehr heiß, studieren ist
sicher nicht lustig. Die Zuhörer und -innen sind brav auf den Bänken
gesessen, manche haben geraucht obwohl das verboten ist. Nachher sind wir noch
fortgegangen, das ist etwas Besonderes. Alle Leute waren sehr nett an diesem
Abend: Die Besucher und die -innen, die Leute von der ÖH die uns immer
wieder irgendwo einladen und Gratisbier verschaffen, der Josef Hader, die
vielen Leute die wir kennengelernt und bald wieder vergessen haben, ach,
schön war das. Aber unter uns, anstrengend ist das schon wenn man mit
lauter so Studentengewerkschafterpolitikerintellektuellen herumsitzt, man, also
zumindest Christoph, traut sich überhaupt nichts mehr sagen, trotzdem
waren sie nett. Wobei ich, Lollo, anmerken möchte, daß der Christoph
sich öfters einmal nichts sagen traut.
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25.5.2002: Gatterberg, Burdberg
Man hat uns nach Bayern zum Gatterberg-Festival
eingeladen. Sie brauchen jetzt erst gar nicht den Plan zur Hand nehmen,
weil Sie Gatterberg dort wahrscheinlich nicht finden werden. Das Gatterberg-Festival
steigt nämlich bei Burdberg, das wiederum liegt in der Nähe
von Dorfen, welches östlich von München liegt. So, jetzt können
Sie Ihren Plan holen. Als wir Samstag mittag dort ankamen, war das Festival-Gelände
schon bevölkert mit bunten, zufriedenen Menschen, die vor ihren
Zelten saßen und den lieben Gott einen guten Mann sein ließen.
Zu diesem Zeitpunkt hat das auch noch gut funktioniert, weil das Wetter
die Leute zu nichts Gegenteiligem veranlasst hätte, schön
war´s halt. Um ungefähr 15 Uhr hatten wir dann unseren Auftritt.
Gut besucht war er ja, aber andererseits hatten die jungen Menschen
auch nicht wirklich sinnvolle Alternativen. Frisbee spielen wäre
zum Beispiel zu gefährlich gewesen, weil man da anderen Besuchern
wehtun kann. Was wir den Leuten zu bieten hatten, war auch nicht das
Gelbe vom Ei - wir haben uns zwar sehr bemüht, aber unser Mangel
an Entertainer-Qualitäten war an diesem Tag wohl offensichtlich.
Dies offenbarte sich unter anderem darin, daß der Lollo ständig
von anderen Buben gefragt wurde, ob sie nicht statt ihm Gitarre spielen
dürften, auch war da noch ein junger Mann, der vehement unseren
Abgang forderte. Und nach unserem Auftritt fragte uns ein Mädchen,
ob wir die Sportfreunde Stiller
wären. Doch damit nicht genug: Es kostete uns ungefähr eine
halbe Stunde größter Anstrengung, um ein anderes Mädchen
davon zu überzeugen, sich von uns ein altes Tourplakat schenken
zu lassen. Die größte Frechheit auf dem Festival war jedoch,
daß, als wir unsere traurigen Lieder spielten, die Sonne schien,
nach uns jedoch, als eine großartige Reggae-Band auf die Bühne
ging, um gute Laune zu verbreiten, da ergoss sich heftiger Regen aus
dunklen Wolken, und alle wurden waschelnass. Aber zum Glück hat
das mit dem Gute-Laune-verbreiten trotzdem geklappt, sogar bei uns,
also waren auch wir, als wir den Ort um neun verließen, nass.
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