Tagebuch - Christoph & Lollo

Juni bis September 2002:

  • 22.06.2002: Donauinselfest, Wien
    Welch´ Ehre! Bereits zum zweiten mal in unserer Laufbahn durften wir beim Wiener Donauinselfest auftreten. Und das sogar auf einer Bühne, die gleich neben einer von den großen Bühnen liegt. Dazu sollte man vielleicht erklären, was das Donauinselfest ist: Es gibt dort, nämlich auf der Donauinsel, einer künstlichen Insel im Donaustrom, die eher einem Damm gleicht, und die gebaut wurde, um den Hauptfluß vom ebenfalls künstlich geschaffenen sogenannten Entlastungsgerinne zu trennen, ein Fest. Da werden auf der Donauinsel in Wien ungefähr 50 Bühnen aufgestellt, wo alle möglichen Leute alle möglichen Sachen machen, und außerdem gibt´s ca 10.000 verschiedene Möglichkeiten, fette Sachen oder bierähnliche Getränke zu konsumieren. Dort also, unter der Crème de la Crème des Showbusiness, durften wir eine Stunde dieser kostbaren Festivalzeit für uns und unsere Zwecke in Beschlag nehmen. Und zwar auf der sogenannten Planet-Fun-Bühne, wo wir nach dem Balaton-Combo sowie der Siegerehrung des Bandwettbewerbs Younxtars und vor Megaherz auftraten. Vom Balaton-Combo haben wir von hinter der Bühne noch recht viel mitbekommen, Megaherz haben wir uns dann nicht mehr angeschaut, weil wir es mit der Angst zu tun bekamen. Unseren eigenen Auftritt haben wir uns von der Bühne aus angesehen. Ja, was soll man sagen? Viele Leute waren da, der Fritz war da, der Michael auch, die Astrid war da, ebenso die Susi und ihre Freundin, deren Namen wir vergessen haben, der Christoph und die Andrea, selbstverständlich auch die Andrea, also noch eine, die drei ihrer Freunde mitgebracht hat, der Arthur, der Papa und die Mama vom Christoph, die Tante Gitti, der Emanuel und seine Freundin, auch dem Georg sind wir begegnet. Eigentlich waren ja noch viel mehr Leute da, wir haben aber nicht alle gekannt. Vorher haben wir uns noch gefürchtet, weil das Balaton-Combo eine so eine Stimmung gemacht haben, aber dann haben sich die Leute eh auch gefreut. Apropos vorher: Da war so ein Conferencier, der hat uns gefragt, was er auf der Bühne über uns sagen soll. Der war komisch. Wir konnten ihm weder sagen, wie unser Programm heißt, noch wie unsere aktuelle Single heißt noch daß wir Merchandising-Produkte mithaben.., und ob und wann wir Zugaben spielen würden, wussten wir auch nicht. Zurück zum Hauptzeitstrang: Das Konzert selbst war eigentlich eh in Ordnung, also uns beiden hat´s auf jeden Fall Spaß gemacht. Das Publikum war ja auch sehr gut gelaunt, und beschwert hat sich bei uns auch keiner. Einzig die Hitze machte uns und wahrscheinlich auch den anderen Leuten Schwierigkeiten. Der Lollo war ja auch krank. Ja und genau: Schönen Dank an dem Christoph seine Mama, der Milch wegen.

  • 03.08.02 From Dusk Till Dawn-Festival, Laa/Thaya
    Wir armen Künstler! Da kommen wir so viel herum und kommen nie dazu, die Orte, in denen wir auftreten, kennenzulernen. Von Laa an der Thaya, wo wir diesmal waren, haben wir zum Beispiel gar nichts gesehen. Das From Dusk Till Dawn-Festival fand am Messegelände, das direkt am Ortseingang liegt, statt. Dort stand eine Bühne, es gab zu Essen und Trinken, und es gab eine Wiese, auf der Zelte aufgebaut und ein Camperleben geführt werden durfte. Da waren ein nettes Wiedersehen mit den Heinz-Tourbegleitern und natürlich mit Heinz, ein nettes Sehen von Zuka und sonst eigentlich nicht so viel. Eine Skateboard-Vorrichtung gab es, die sicher schon bessere Tage erlebt hatte. Wir begannen den Abend mit unserem "Programm", wenn man das so nennen kann, und wissen wieder einmal nicht, was wir darüber schreiben sollen.. Einige Menschen forderten lautstark das Lied über Mika Laitinen, aber wir wollten das nicht spielen. Tut uns leid. Nach uns waren dann jedenfalls Zuka und Heinz, die haben Rockmusik gemacht. So war das, damals, bei Laa an der Thaya.

  • 31.08.02 Chelsea, Wien
    Schon das 3. oder 4. Mal haben sich auch dieses Jahr wieder 4 bis 10 Lokale zusammengetan um auf 5 bis 12 Bühnen den Leuten etwas zu bieten, am Gürtel in Wien, wo sich in den alten Stadtbahnbögen seit 5 bis 10 Jahren eine sogenannte Szene etabliert hat. Wir haben vor dem Chelsea auftreten dürfen. Open-Air, sozusagen; von der Bühne aus hatten wir links den Gürtel, eine der Hauptverkehrsadern Wiens, und rechts von uns, ein paar Meter höher, fuhr die U6 auf den Stadtbahnbögen herum. Aber das hat eh nichts ausgemacht, weil wir waren bisweilen ziemlich laut, vielleicht sogar lauter als die Autos und die U-Bahn gemeinsam. Dieser Verdacht wird erhärtet durch den Umstand, dass eine Frau ganz verwundert aus dem Fenster geschaut hat, als wir grad besonders laut waren, das hätte sie wahrscheinlich nicht gemacht, hätte sie nur Autos und die U-Bahn gehört, also, so finden wir, kann man annehmen, dass wir lauter als die Autos und die U-Bahn waren. Die musikalische und komödiantische Qualität des Konzerts rangierte wohl eher im unteren Drittel unserer ohnehin schon bescheidenen Fähigkeiten. Also wir haben es von unserer Seite nicht gut gefunden. Es waren aber trotzdem ziemlich viele Leute dort. Und viele sind auch geblieben, obwohl sie ja einfach zu anderen Sachen weitergehen hätten können. Möglicherweise waren wir ja die Lautesten. Nach dem Konzert sind wir dann auch noch interviewt worden. Außerdem haben wir eine junge Dame namens Ulla gerade noch davon abgehalten, uns gut zu finden, indem wir einfach ein paar Minuten mit ihr geredet haben.
    Fotos vom Konzert gibt es auf der Chelsea-Site.

  • 14.09.02 Bierstindl, Innsbruck
    Wir fuhren also in der Früh mit dem Zug nach Innsbruck (Abfahrt 7:05 Wien Westbahnhof, Ankunft 11:49 Innsbruck), um das erste Sommer-Grand-Prix-Mattenspringen auf der nigelnagelneuen Bergisel-Schanze miterleben zu können. Nun, eigentlich war das ein erträglicher Nebenschauplatz, wir sind nämlich vor allem deswegen nach Innsbruck gefahren, weil wir dort auftreten wollten beziehungsweise durften. Denn der Kulturverein V.A.K.U.U.M. hat wieder einmal keine Anstrengungen gescheut, eine Innsbrucker Schisprungveranstaltung mit unserer Präsenz zu garnieren. Wir waren also bei dieser Eröffnung, und, was sollen wir sagen, es war grundsätzlich recht fad, sowohl das Springen (der Höllwarth Martin hat vor dem Jones Clint gewonnen) als auch die Show zwischen den beiden Durchgängen, als beeindruckend wird uns aber sicher die Vorführung einer Greifvogeldressur in Erinnerung bleiben. Und der Goldberger Andi, der zaubert uns halt immer ein Lächeln ins Gesicht, wenn er grinsend am Balken sitzt, sich an Nase und Brille fasst, und sich dann in die (Keramik-)Spur schmeißt. Alsdann sind wir zum Bierstindl und dort hamma schon gemerkt, dass´ kalt is´. Heute war das wichtig, schließlich sollten wir ja im Bierstindl-Garten aufspielen. Jedenfalls hätten wir uns vorher nicht gedacht, alle unsere mitgebrachten Kleidungsstücke anziehen zu müssen. Aber es war so. Ist aber egal. Was nicht egal ist, war die abermals unbefriedigende Qualität unseres Auftritts, wobei wir aber wieder einmal nicht wissen, was genau wir da jetzt schreiben sollen. Und weil es so kalt war, haben wir nach dem Konzert auch nicht die Möglichkeit gehabt von irgendjemandem angesprochen zu werden, wir haben uns in den Container zurückziehen müssen. Mit fauligem Gemüse beworfen oder bespuckt wurden wir auch diesmal nicht. Daher finden wir, daß wir nichts erlebt haben, irgendwie. Andererseits hätten wir halt einfach besser spielen sollen, dann bräuchten wir uns jetzt nicht so schämen und herumdrucksen.


  • 18.09.02: Hallamasch-Fest, mica, Wien
    Das Hallamasch-Fest findet jedes Jahr in Wien statt, da machen dann alle möglichen bunten Leute so Sachen. Zum Beispiel hat der Christoph lila Streifen auf beiden Schuhen draufgehabt. Üblicherweise hat das Hallamaschfest immer etwas mit Kunst zu tun, aber dieses Jahr haben sie auch uns eingeladen. Irgendwie ist das aber eh über das Mica, also den Wolfgang Kopper gelaufen, und der hat, weil er unsere traurigen Augen schon kennt, Mitleid mit uns. mica heisst übrigens music information center austria, da kann man sich als Musiker beraten und helfen lassen, das hatten wir auch schon einmal in Anspruch genommen, wobei uns gleich auffiel, dass das Musikbusiness einfach zu kompliziert für uns ist. Ja, ja, das Musikgeschäft, heutzutage findet man ja gar nicht mehr das Instrument, das man sucht, wenn man in so ein Geschäft hineingeht. Aber zurück zum Thema: Im Rahmen des Hallamasch-Festivals, unter dem Titel Poesie am Spittelberg, fand im Innenhof des mica-Hauptquartiers ein Abend statt, an dem Poeten Poesie machten, und wir Schispringerlieder. Eigentlich ist uns das an diesem Abend verhältnismäßig gut gelungen, glauben wir zumindest (ist ja auch schon lange her; wir bitten dich, liebes Tagebuch, auch vielmals um Entschuldigung). Woran wir uns erinnern können, ist, dass der Herr Helge Hinteregger uns auf mitreißende und bewegende Art dem Publikum vorgestellt hat. Auch fällt uns ein, dass wir ziemliche Angst vor der Rage der Anrainer hatten, wir waren auch diesmal doch recht laut. Die Leute, die da waren und uns zuhörten, waren auch sehr nett zu uns, gleichsam Balsam für unsere Seelen. Deshalb haben wir´s auch nicht bemerkt, als unsere Zeit abgelaufen war, fast schon zwingen musste man uns, bis wir endlich Ruhe gaben.

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