Tagebuch - Christoph & Lollo

Jänner und Februar 2005:

  • 03.01.05: Bierstindl, Innsbruck
    Das ist jetzt wieder einmal eine gute Gelegenheit, etwas über die Eisenbahn zu schreiben. Die Eisenbahn ist im Grunde ein einigermaßen grooviges Fortbewegungsmittel: Man trifft allerlei Leute, kann im Speisewagen schlechtes Gulasch essen und sich mit besoffenen Geschäftsmännern unterhalten. Das ist ja alles ganz lustig. In den letzten Jahren ist das Bahnfahren aber derart teuer geworden, dass wir weitgehend darauf verzichten. Tatsächlich kommt uns ein modernes Mietauto inklusive Treibstoff allemal billiger als die umweltfreundliche Alternative auf Schienen. Dumme Sache, aber der Staat will das scheinbar so. So verzichten wir also seit einiger Zeit generell auf die Unfreundlichkeit der ÖBB-Bediensteten, den schlechten Service und das ständige Gedränge und fahren stattdessen Auto. Nur einmal im Jahr, da nehmen wir jedes Mal den Zug, nämlich wenn wir zum alljährlichen Konzert in Innsbruck reisen. So auch dieses Jahr; der hochlöbliche Kulturverein V.A.K.U.U.M. hat uns wieder einmal eingeladen.
    Gestärkt vom Aufenthalt im ungarischen Speisewagen (der über einen Bar-Bereich verfügt), stiegen wir in Innsbruck aus und bewunderten den nigelnagelneuen Bahnhof, der aussieht wie alle nigelnagelneuen Bahnhöfe. Auch sonst hat sich im Lauf der Jahre einiges geändert in Innsbruck, nicht nur die Schanze (gehört übrigens zu den besser gelungenen Neubauten). Wir besuchten Scottis Familie und gingen dann zum Bierstindl, gegen den Strom der Besucher des Springens, das heute stattgefunden hatte. Wir versuchten, aus den Gesichtern der Fans die Ergebnisse abzulesen, was uns aber nicht gelang. Als wir ins Bierstindl wollten, liefen wir fast gegen Toni Innauer. Wie wir erfuhren, geschah heute nämlich etwas ganz von selbst, was die Veranstalter in den Jahren zuvor meistens erfolglos versucht hatten: Schispringer kamen! Echte! Mehrere! Nicht nur Springer sollten kommen, auch Masseure, Trainer, Physiotherapeuten und Wachsler! Wir waren aufgeregt.
    Vor uns spielten die Sunnseitn Buam Innschbruckcher Lieder. Ein paar kannten wir noch vom Vorjahr, zum Beispiel das mit den Zwoa Brettln und dem gführign Schnee, juchee oder das mit dem Rucksack auf mein Buuuckel. Nachher kamen wir dran. Der Auftritt war vermutlich so lala. Das Publikum war teilweise sehr laut, besonders eine Gruppe junger Männer nahe der Bühne, die durch ihr Verhalten das rot leuchtende V, das den Bühnenrand zierte, gefährdeten. Wir machten uns große Sorgen um das geile Neonding, das das Konzert aber wider Erwarten überlebte und erst später bei den Aufräumarbeiten überraschend zu Bruch ging. Die Aussicht, heute viele professionelle Schisprungsportler und -offizielle im Publikum zu haben, machte uns Angst, aber als wir irgendwann bemerkten, dass auch nach 2 Stunden der norwegische Cheftrainer hinten an der Wand immer noch gütig mit dem Kopf wippte, wussten wir, dass diese Teufelskerle Humor verstehen (oder einfach nicht Deutsch können). Wir überlebten alles und bedankten uns beim gütigen Innsbrucker Publikum, dem wir jetzt schon so lange auf die Nerven gehen dürfen.
    Eine kleine Beobachtung noch: Als wir vor vielen Jahren zum ersten, zweiten, dritten,.. Mal in Innsbruck auftraten, waren im Publikum immer ziemlich viele Punker zu erkennen. Bemalte Lederjacken, Stachelfrisuren, einmal war auch dieser seltsame Hund dabei, der jeden weggeworfenen Kronenkorken wieder findet, den wir auch in Wien einmal.. aber das ist jetzt eine andere Geschichte. Jedenfalls kamen diese Punker nur in den ersten Jahren. In letzter Zeit gibt es bei unseren Innsbrucker Konzerten kaum noch Punks. Da stellt sich folgende Frage: Kommen die nicht mehr, oder sind sie keine Punks mehr? Das würde uns interessieren. Es kamen aber viele andere Leute, die wir teilweise auch kannten, zum Beispiel der schüchterne junge Mann, der bei ausnahmslos jedem unserer Bierstindl-Auftritte dabei war. Oder die nette junge Frau, die uns einmal gefilmt hat, und uns in letzter Zeit in allen möglichen Bundesländern über den Weg läuft, was uns fast schon ein kleines bisserl seltsam vorkommt.
    Zugfahrt und Nordkette:
    Zugfahrt  Zugfahrt  Zugfahrt  Nordkette 


  • 29.01.05: Protestsongcontest-Semifinale - Kongresshaus Wien
    Am 12. Februar 2004 fand im Rabenhof in Wien zum ersten Mal der Protestsongcontest statt. Eine sehr unterhaltsame Sache, dachten wir uns damals, da könnten wir doch eigentlich auch teilnehmen. Dann, fast ein Jahr später, hörten wir im Radio, dass auch dieses Jahr nach dem Protestlied des Jahres gesucht wird. Gut, dass wir zufällig gerade ein unserer Meinung nach passendes Lied zur Hand hatten: Ich hasse die Menschen im Fernsehn. Dabei geht es um einen armen Menschen, der sich tagaus, tagein durch Dutzende Programme zappt und dabei verzweifelt. Das nahmen wir mit unseren bescheidenen Methoden auf, steckten es in ein Kuvert und schickten es an die Protestsongcontest-Jury. Einige Zeit später rief uns einer der Verantwortlichen an und teilte uns mit, dass wir zu den 25 Semifinalisten gehörten, die im Kongresshaus Wien auftreten sollten, zwecks Auswahl der Finalisten.
    Das Kongresshaus Wien kennt man normalerweise nur vom Vorbeifahren und wundert sich, was das ist. Eventuell war man irgendwann einmal bei einer dort stattfindenden Bücherbörse oder Gewerkschaftssitzung dabei, aber wir zum Beispiel sahen diese Location heute zum ersten Mal. Und wir waren begeistert! Ein mit beängstigendem Holz verkleideter hoher Saal, gut geeignet für Maturabälle und Bürgerversammlungen von Springfield. Vielleicht nicht die richtige Bühne für Marilyn Manson aber für das heutige Spektakel zweifellos sehr gut geeignet. Der Abend wurde von Fritz Ostermayer flockig moderiert, und es gab eine Jury aus jungen Musik- und Medienbusinessleuten. Die bemühten sich zeitweise, möglichst gemeine Sachen zu den teilnehmenden Musiker/innen zu sagen - das hatten sie sich vermutlich im Fernsehen abgeschaut.
    Die Veranstaltung war im übrigen von einer lockereren Atmosphäre geprägt. Einige Bands und Teilnehmer/innen waren nur per CD im Saal, manche spielten eine CD ab während sie rauchend auf der Bühne saßen, wenige spielten live. Protestiert wurde gegen Verschiedenes und in unterschiedlicher Intensität. Der Saal füllte sich im Laufe des Abends immer mehr mit freundlichen Leuten. Christian und Michael waren großartig, kamen aber trotzdem nicht weiter. Genauso wie die Bitchin´ Delilahs, Blockwerk, Bramp, Ernst, Guru, die Jay Birds, second hand, Olgas Erben, Stimmgewitter, Surfdog 7, Zachling, Zmee D mc, der Weiherer und die Zweitfrau.
    Einige Berichte und auch Fotos zu diesem Abend gibt es bei FM4.

  • 12.02.05.: Protestsongcontest - Rabenhof, Wien
    Am Jahrestag der Februarkämpfe von 1934 trafen sich die zehn Finalisten des Protestsongcontest 2005 im Wiener Rabenhof. Großes Rambazamba! Ausverkauftes Theater, Fernsehteams, Roter Oktober-Bier und viel Aufregung! UTV übertrug den Abend live ins Internet. Stermann und Grissemann moderierten wie immer famos, eine Jury urteilte gnädig und gewissenhaft, und der Rabenhof wuselte vor Protest und Aufregung. Georg Bauernfeind sang über die Bekleidungsindustrie, Bongoreggae erinnerten an Marcus Omofuma, KPunkt machten Rock, und Mike Blumentopf & Co zogen sich bis aufs Spatzerl aus. Flexevil erhielten von unserem Freund und Sologitarristen Fritz Unterricht im Krawattenbinden, Lassiter machten erstklassigen Sozialistischer-Cowboy-Sound, die Überspitzen sangen mit Hilfe eines umgetexteten Kinks-Lieds leidenschaftlich gegen das Böse an, und Henriette waren mit Band ziemlich funky. Wir für unseren Teil traten heute als Christoph & Lollo & Fritz auf, weil unser Protestlied gegen Ende hin ganz dringend ein fetziges Gitarrensolo braucht, da kann der Fritz schon einmal die alte Stratocaster auspacken. Unser Auftritt war aber in erster Linie von einem fatalen Gedächtnisausfall geprägt, der uns zwang, mit dem Lied noch einmal von vorne anzufangen. Bei unseren Wald-und-Wiese-Auftritten ist so etwas nichts Ungewöhnliches, wie unser Stammpublikum weiß; bei so einem Wettbewerb fällt es aber dann doch eher auf. Naja. Was soll man machen. Manche vermuteten hier Schiebung oder Schauspiel, andere schüttelten die Köpfe. Wir wurden dann trotzdem Zweite. Gewonnen hat der großartige Rainer von Vielen, der mit seinen zwei Kollegen dann noch zeigte, wie man einen Beat macht: 2 Pauken, 1 Kuhglocke, 1 Bass - so macht man einen Beat. Dritte wurden KPunkt.
    Unser Lied, das sich auf deutliche und kompromisslose Weise mit dem Drecksfernsehen befasst, sorgte teilweise für aufgeregte Reaktionen: Ein paar von den Fernsehleuten die uns im Rahmen des Contests interviewten, fühlten sich scheinbar persönlich angegriffen und stellten seltsame Fragen. Manche von ihnen waren so schlau, uns erst vor die Kamera zu bitten und uns dann zu fragen, ob wir uns denn selbst hassten, jetzt, wo wir im Fernsehn wären. Gerissene Burschen, die! Andere Leute meinten, unser Protestanliegen wäre sinnlos, weil man den Fernsehapparat ja abdrehen könne. Hmm, auch ziemlich klug.
    Das mit den Bandwettbewerben ist jedenfalls immer so eine Sache, manchmal aber eine lustige. Der Rabenhof ist zwar ein Theater, aber trotzdem ganz gemütlich. Und wie man später in einer Wiener Stadtzeitung erfahren durfte, wurde dem Sieger die Siegesprämie von einem Jurymitglied gefladert. So was aber auch!
    Fotos gibt es hier und da. Berichte und Fotos gibt es bei FM4. Videos gibt es hier und hier bei UTV.

  • 18.02.05.: Schönheitsfehler-Abschiedskonzert - Arena, Wien
    Wir hatten da schon was gehört, dass der Milo, der Paul und der Bö den Schönheitsfehler zu Grabe tragen würden. Einfach so, ohne große Streitereien oder bitterböse Abrechnungen mit dem Business. Einfach so einmal Schönheitsfehler auflösen. Ohne Chance auf drahdiwaberleske Rückkehr. Und ohne allzu detaillierte Begründung. Die haben Nerven, dachten wir uns. Dann hörten wir irgendwann, dass sie ein Abschiedskonzert machen und uns dazu einladen würden. Da freuten wir uns sehr und fühlten uns auch geehrt. Als wir erfuhren, dass wir mit Ihnen gemeinsam live musikalisch kooperieren sollten, fürchteten wir uns ein bisschen. So was können wir nicht so gut, wir sind ja keine Musiker oder was. Wir konnten unsere Ängste aber überwinden, die drei Herren sind ja auch nett und fürsorglich.
    Wir schlenderten gemütlich zur Wiener Arena und begannen damit, die vollen Auswirkungen des Umbaus zu begutachten: Super Hütte, dachten wir uns. Nicht nur dass die Halle nunmehr vernünftig angelegt ist, scheinbar einiges an Technik erneuert wurde, und alles ziemlich lässig ausschaut, spielt auch noch der Backstagebereich einige Stückerl: Die Backstage-Räumlichkeiten sind nämlich, bitte schön, mit einem Aufzug zu erreichen, der direkt von einem der neueren Modelle der Enterprise ausgeborgt wurde. Es gibt, stellen Sie sich das einmal vor, backstage die Möglichkeit aufs Klo zu gehen und zu duschen! Gut, es war arschkalt und die kahlen Wände stimmten uns traurig, aber saubere und funktionsfähige Duschen, das ist schon was!
    Im Backstage-Raum vor den Duschen war einiges los: Da liefen zum Beispiel Pete, Keith und die anderen Whos herum, behaupteten aber sie heißen The05. Dann war da der Marcus von den Punkrockhelden 3 Feet Smaller, der, wie sehr viele Menschen an diesem Tag, an einem grippalen Infekt litt. Und dann war da der Herr Gaissmaier von der Gruppe Heinz, der jemanden suchte der mit ihm essen ging. Da war er bei uns richtig, das Essen in der Arena ist nämlich immer gut und wird von netten Leuten zubereitet, das lassen wir uns doch nicht entgehen!
    Das Konzert war dann ein Feuerwerk. Ein Knaller nach dem anderen, Lichtshow, Dias, nickende Köpfe und gute Stimmung. Obwohl: Die Stimmung war nicht euphorisch, man hatte das Gefühl, alle wären ein bisserl traurig. War ja ein Abschiedskonzert. Das mit den Kooperationen mit den Gästen klappte dann großteils sehr gut, die 05s begleiteten das Falcolied, der Marcus sang was über LKW-Mechanikerinnen, der Herr Cutex bediente die Plattenspieler, Herr Gaissmaier machte Breakdance, und der Herr Wunderbar spielte 75 verschiedene Instrumente, bis zu sechs davon gleichzeitig. Wir für unseren Teil durften zum schönen Lied über die Babsi Akkorde klimpern und Backgroundchor singen. Das machte uns großen Spaß, also wenn das mit der Schispringerliedermacherei nicht mehr klappt, dachten wir uns, könnten wir ja immer noch Background singen. Oder eventuell eine CD namens Trotzdemtrotz aufnehmen, wir waren damals noch am Überlegen.
    Zum Schluss vom Konzert wurden alle Beteiligten auf die Bühne gebeten. Alle waren sofort da, nur wir nicht, wir waren am anderen Ende der Halle, um einen guten Überblick übers Konzert zu haben. Wir werden wohl nie professionell. Auch bei der nach dem Konzert stattfindenden Party fielen wir nicht durch soziale Kompetenz auf, sondern brachten nur hohe Angehörige der HipHop-Szene in Verlegenheit. Einem stark Betrunkenen, der neben uns seinen Magen entleerte, empfahlen wir, den Heimweg anzutreten. Wenig später taten wir das selbst, und als wir in die kalte Nacht eintauchten, atmeten wir zum ersten Mal die dünne Luft, die wehte, seit der Schönheitsfehler Geschichte geworden war.
    Berichte und Fotos dazu gibt es hier, hier, da, dort, drüben und hüben.

  • 22.02.05: Hörbar, Oberstdorf
    Vor vielen, vielen Jahren waren wir schon einmal in Oberstdorf. Damals hatten wir noch den sinnlosen Plan vor Augen, die 4-Schanzen-Tournee zu begleiten, schafften es aber (wie heute noch) jedes Jahr nur nach Innsbruck. Der liebenswerte Scotti hat damals vor vielen Jahren einen netten Herren gefunden, der uns in in einem Oberstdorfer Jugendzentrum veranstalten wollte. War lustig damals, obwohl nur ein paar Freunde des Veranstalters gekommen waren. Dieses Jahr hatten unsere gerade erst in Innsbruck erweiterten Kontakte zur Skisprung-Szene es uns ermöglicht, in der Hörbar zu spielen. Die Hörbar ist ein ganz netter Schuppen, in dem auch sehr freundliche Leute arbeiten. Es gibt dort so eine Art Wintergarten, wo später dann getanzt wurde wie in einer spanischen Open-Air-Disco. Es kamen sehr viele Leute, weil ja auch viele gerade da waren, die Nordische WM fand nämlich statt und ganz Oberstdorf war ein Rund-um-die-Uhr-Sport-und-Vergnügen-Rummelplatz mit Konzerten, Siegerehrungen, brennenden Holzstücken und Lichtshow. Das Publikum, dem wir Lieder sangen, kam und ging und war aufgeregt. Es war auch ein Indianerhäuptling anwesend. Es gab freundliche Leute zu treffen. Schispringer zum Beispiel scheinen generell sehr nette Menschen zu sein, die zwischen den Bewerben aber dann doch nicht von Christophs Sachertorte kosten wollen. Schispringer-Trainer und -Trainerstrainer sind offensichtlich ebenfalls lustige und sympathische Burschen. Wenn die Athleten schon in den Betten liegen müssen um ihre Ressourcen zu schonen, schlagen sich die Trainer und sonstigen Begleiter die Nächte um die Ohren wie die Lehrer am Schulschikurs während die Schüler schlafen oder schlimme Sachen machen. Was war noch? Schnee war. Bier war. (Südliches Deutschland, was bist du reich an Bieren!) Elendslange Reise war. Weißwurstfrühstück war. Und der Chef war wieder einmal mit. Schön.
    Grobpixelige und belanglose Fotos:
    Brennendes Holz  Nightlife bei der Nordischen WM in Oberstdorf  Hörbar, Oberstdorf  Tanzende Menschen in der Hörbar in Oberstdorf 


  • 25.02.05: Gasthaus Gerbl, Neumarkt am Wallersee
    Durch unsere Konzerttätigkeit kommen wir ganz schön herum, nur dass wir oft nicht viel von der Gegend sehen, im Extremfall nur das Lokal, die Übernachtungsstätte und den Weg dazwischen. So ähnlich war´s auch diesmal, als die Neumarkter Kulturvereinigung uns nach Neumarkt einlud. Schade eigentlich, das scheint eine nette Gegend zu sein, dort.
    Die Veranstalter empfingen uns aufregt, weil ihnen der Zeitplan etwas durcheinander geraten war, da war nämlich ein wichtiger Bürger verstorben, und die Trauerfeier nahm uns die Zeit zum Soundcheck. Macht nix, wir sind ja nicht die Rolling Stones. Wir vertrieben uns die Zeit mit Dingen, die wir mittlerweile längst wieder vergessen haben, und als wir mit dem ausgesprochen guten Essen in der Gaststube fertig waren, mussten wir uns eh schon direkt auf den Weg zur Bühne machen. Das Abendessen direkt vor dem Auftritt zu genießen, hat sich zwar schon oft als ungünstig erwiesen, heute sollte sich aber herausstellen, dass die Verdauung eines Cordon Bleu bzw. einer Portion Innviertler Knödel uns nicht wesentlich vom gleichzeitigen Ausüben unseres Berufs ablenken muss.
    Das Konzert war dann nämlich ziemlich okay. Das lag vermutlich teilweise am Saal, der nicht nur schön sondern auch akustisch sehr geeignet ist, teilweise am aufmerksamen Publikum, teilweise am Vorhandensein von Sesselreihen und Tischen, teilweise vielleicht an der Bar, wo eine nette Dame Bier ausschenkte, und zum Teil wohl auch an unserer Laune. Wir fühlten uns wohl, das Publikum war lieb zu uns. Da die Leute uns nicht zum Aufhören zwangen, dauerte das Konzert dann ziemlich lang, möglicherweise war das sogar das längste unserer Karriere. Wir können´s aber nicht sagen, weil wir wie immer keine Uhren dabei hatten.
    Als wir aufhörten, waren jedenfalls die meisten schon müde und gingen nach Hause. Wir unterhielten uns mit ein paar Übriggebliebenen, und standen dann dumm herum. Dann betrachteten wir noch einmal die vielen Tierköpfe die im Gasthaus Gerbl die Wände zieren, gingen nach nebenan und standen dort ein bisschen dumm herum. Dann gingen wir schlafen. In unseren Träumen standen wir dumm und hungrig herum. Das Frühstück war dann super und konnte in einem sonnendurchfluteten Raum eingenommen werden.
    Der Herr Marc von FM4 hat über diesen Abend auch eine kleine Geschichte geschrieben.
    Und hier noch Beiträge zur Serie Die unnötigsten Tour-Fotos der Welt:
    Jagdtrophäe  Krickerl im Gerbl  Jagdtrophäe  Jagdtrophäe  Jagdtrophäe 



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