04.06.08: Vereinsheim, München.
Was uns zum Beispiel sehr wichtig ist, ist gutes Essen. Da muss man sich dann auf Tour schon Gedanken machen. Wenn man beispielsweise mit dem Zug unterwegs ist, muss man natürlich darauf achten, ob es einen Speisewagen gibt. Speisewagen sind prinzipiell gut. Auch wenn das Essen nur in den Schweizer Speisewagen überzeugt (aber teuer ist), prinzipiell, sagen wir, sind Speisewagen gut. Wenn man aber mit dem Auto reist, muss man sich überlegen, welche Raststation man aufsucht. Raststationen sind prinzipiell böse. Deutsche Raststationen beispielsweise - Katastrophe! Lieblos schlecht erwärmtes Konservenfutter, von missmutigen Bediensteten ohne jeden Charme auf schmutzige Teller geworfen. Dafür aber absurd teuer. Erschütternde Atmosphäre. Sogar am Klo muss man bezahlen. Drehkreuzmafia. Unfähigenkartell. Das ist nicht gut. Das wollen wir nicht. Auf dem Weg nach München aber, gerade in dem Streckenteil, in dem wir üblicherweise gern ein Päuschen einlegen, kennen wir eine nette österreichische Raststation, wo man einigermaßen frischen Salat, halbwegs sinnvolles Essen und vernünftigen Kaffee bekommt. Man kann das Essen in freundlicher und heller Atmosphäre zu sich nehmen, muss fürs Wasser lassen nicht zahlen und die Damen und Herren Angestellte tragen apartes volkstümliches Gewand. Das lassen wir uns einreden und sind treue Kunden. Und wenn wir dann im von uns schon liebgewonnenen Vereinsheim angekommen sind, bekommen wir vom Wicked einen wunderbaren Kaffee mit dichter Milchschaumhaube. Der Wicked heißt übrigens wirklich so. Wicked ist englisch und bedeutet böse, verführerisch, raffiniert, gefährlich, schlimm. In echt aber verwenden Menschen unter 70 dieses Wort hauptsächlich im Sinne von saugut oder stark. Leiwand, wie wir Wiener sagen würden. Und am Anfang wussten wir nicht warum der Wicked so heißt. Mittlerweile ist es uns völlig klar.
05.06.08: Rockhouse, Salzburg. Wintersporttournee 2008. Ein wenig gedrückte Stimmung im Wintersporttournee2008-Tourtross heute. Schließlich war das der letzte reguläre Termin dieser gemeinsamen Tour mit Petsch Moser. Trost fanden wir beim Trumer, am Wutzler und bei der netten Dame die dort immer gutes Essen kocht und mit herzerwärmendem Charme serviert. Dann stöberten wir ein Bisserl im Gästebuch, wo sich zwischen all den Superstars die sonst so im Rockhouse spielen, auch Einträge von uns finden, weil wir waren ja sogar einmal schon in der selben Besetzung dagewesen, damals bei der Wintersporttournee 2003. Damals allerdings auf der großen Bühne, und nachher spielten Nova International. Heute spielten wir in der Bar, die durchaus ihre Vorzüge hat. Und soweit wir uns erinnern können, war es ein würdiger Abschluss der Tour. Petsch Moser brachten wie immer die Augen zum leuchten und alle waren glücklich. Überhaupt sind die Rockhouse-Besucher insgesamt sehr braves und gutes Publikum, das kann ja auch einmal gesagt werden. Und weil sonst wenig zu sagen bleibt, ist hier vielleicht der richtige Ort, das offizielle Video zur offiziellen Toursingle einzubinden, das der Lelo mit uns im Böhmischen Prater gedreht hat und wobei wir dermaßen viel Spaß hatten.. aber sehen Sie selbst. (Fotos gibt es hier.)
06.06.08: ScharfrichterHaus, Passau. Nach unserem für unsere Verhältnisse extrem erfolgreichem Antreten beim letztjährigen Kabarettwettbewerb um das Passauer Scharfrichterbeil, hatten die dortigen Verantwortlichen noch immer nicht begriffen, dass wir nur zwei Dodeln mit viel Tagesfreizeit sind, und ließen uns ersthaft auf ihr Publikum los. Von uns aus natürlich sehr gern, das ScharfrichterHaus ist ja ein tolles Lokal - Speis und Trank von vorzüglicher Qualität, tolle Wände, eine Künstlerwohnung mit blühendem Olivenbaum, nette Belegschaft, das sind nur ein paar der guten Gründe, dort einzukehren. Und Passau kann man sich ja durchaus auch anschauen, schließlich fließen dort die Donau, der Inn und die Ilz zusammen. Das kann man sich von oben ansehen und beobachten, wie die Flüsse nebeneinander im selben Flussbett weiterfließen. Und Kirchen gibt's dort zum Saufüttern, also jetzt vorausgesetzt, Säue würden Kirchen essen, was in freier Natur noch nicht beobachtet wurde. Wo waren wir? Der Auftritt. Der war naja. Einige Besucherinnen und Besucher waren wenig begeistert und verließen das Lokal vorzeitig. Andere blieben aber. Es ist ja auch so, dass im Kabarettbereich üblicherweise eine Pause gemacht wird, in der die Unzufriedenen dann unbemerkt verschwinden können. Da wir grundsätzlich gern auf Pausen verzichten, müssen bei uns die Leute während eines Lieds gehen, zum Beispiel. Das sind so die kleinen Unterschiede die zwischen Kleinkünstlern bestehen.
28.06.08: Strandbar Hermann, Wien.
Wie wir letztens schon erwähnten, durften wir ja einen Beitrag zur inoffiziellen Fußball-EM-CD-Compilation Lieber ein Verlierer sein stellen, und heute also durften wir bei einer Fußball-EM-Veranstaltung aufspielen. Das bedeutete, erstmal an den völlig unfähigen Securitysoldaten vorbeizukommen, die uns natürlich nicht glaubten, dass wir eine Band sind und uns verbieten wollten die Gitarre in die hochsicherheitstechnisch abgeriegelte EM-Zone zu bringen. In diesen sogenannten Public Viewing Areas herrschten nämlich ganz eigene Gesetze, damals, in 2008. Aber als wir dann drinwaren, auf dem Gelände der Strandbar Herrmann am Donaukanal, umfing uns gleich heitere Urlaubsatmosphäre. Hier herrschte gerade der sogenannte Swiss Beach, so eine Art Schweizer Enklave zum Fußballschauen. Und es war auch eine Schweizer Band da: schoedo aus Zürich! Sehr nette Menschen. Die wollten von uns gleich wissen, ob das normal sei, dass da unzählige tote Ratten im Wasser treiben. Nein, sagten wir, das kennen wir noch nicht. Leider waren die Ratten dann alle schon abgetrieben und wir konnten keine mehr entdecken. Im Zürichsee schwimmen, soviel wir wissen, weiße Schwäne, so unterscheiden sich die Kulturen. Schoedo spielten dann ein schönes Konzert und pflanzten allen Anwesenden einen unauslöschlichen Ohrwurm in den Schädel: Wir sind Zürcher, asoziale Zürcher... Dann mussten wir auftreten und machten unsere Sache nicht ganz so gut. Die Musik musste leider auch sehr leise verstärkt werden, eigentlich fast schon geschwächt, weil da hatte sich irgendeine Anrainerin beschwert. Immer diese Anrainer..
05.07.08: Stand Up Club, Fischamend.
Endlich einmal kam während eines unserer Konzerte die Polizei! Wir traten nämlich im Garten des wunderbaren Stand Up Club in Fischamend auf, und das fanden scheinbar irgendwelche Anrainer (siehe auch oben) nicht so gut. Ist ja eine eher ruhige Gegend dort, da sind die Anrainer immer besonders anrainernd. Wir also auf der Bühne, kommt die Polizei, wir spielen gleich das Polizistenlied aber die Beamten interessieren sich überhaupt nicht für uns sondern gehen gleich zu den Verantwortlichen und bitten freundlich um Verlegung nach drinnen und fahren wieder weg. Also wurde der größte Teil des Konzerts dann im Saal drinnen abgehalten, was uns eigentlich ziemlich recht war weil drin gab's keine Gelsen. Sonst eh alles prima. Von diesem Abend gibt es ein Video.